Da bald schon ein neues Jahr beginnt [Anm.d.Red.: 'tschuldigung für die Verspätung], müssen die Erlebnisse des Wettkampf-Teams aus dem letzten Jahr erzählt werden.
Wöchentlich zweimal kommen wir in der Kletterhalle zusammen, damit uns unsere Trainer auch unsere letzten Kraftreserven rauben können.
Immer wieder sind über das Jahr verteilt Wettkämpfe, die unter den mächtigen Namen „Baden-Württemberg-Cup“ fallen. Dieses Jahr sogar ganze fünf Stück. Diese unterteilen sich dann in knallharte Boulder-Cups, kraftraubende Lead-Cups (was eigentlich nur ein etwas cooler klingender Name für „Kletter-Cup“ ist) und dieses Jahr zusätzlich einen rasanten Speed-Cup.
Aber hiermit genug mit Theorie und Erklärungen und hin zum zeitweise mehr oder weniger ereignisreichen Dahinvegetieren eines Kletterers.
Nach zwei Monaten des harten Trainings, war es zum ersten Mal in diesem Jahr soweit. Ein Wettkampf! Am 4. März 2018 sollte in Tübingen der erste Boulder-Cup des Jahres stattfinden. Wie bei allen Wettkämpfen, war es auch in diesem Fall wieder so, dass der Wettkampf an einem Samstag stattfand. Doch auch viel müdes Murren, dass so etwas doch unter der Woche sein könnte, dass man Leute kennt, die eine Sportart haben, bei der die Wettkämpfe an Schultagen sind und dass überhaupt eh alles unfair und fies ist, hilft leider auch nicht. Somit fanden sich alle Teilnehmer aus unserem Team um eine Uhrzeit zwischen übermüdet und 8 Uhr vor der Halle ein. Nach einer Fahrt, die aus stillen Gesprächen und an den Fensterscheiben klebenden, schlafenden Gesichtern bestand, kamen wir schließlich in Tübingen an. Den Tag verbrachte man dann mit den jeweils vier Versuchen für dir Qualifikations- Boulder und essen. Am späten Nachmittag kam es dann zum großen Finale. Hierfür waren besonders schwere Boulder geschraubt worden, die von den Finalisten mehr oder weniger gut gelöst wurden. Nachdem die Qualifikation, das Finale und die Siegerehrung mit gemischten Ergebnissen geschafft waren, blieb nur noch der Rückweg. Dieser wurde genau wie das im Anschluss folgende Bett schon herbeigesehnt.
Nach einigen weiteren Trainingswochen war Ende März dann eins klar. Alle waren erledigt von dem vielen Training und deshalb stand fest, wir brauchen Urlaub!
So kam es, dass man ein Datum und einen Ort im Süden Frankreichs festlegte. Drum trafen sich am letzten Tag des Märzes neun Trainer und allerseits beliebte Hallenmitglieder sowie neun Jugendliche des Teams an der Halle um gemeinsam in das wunderschöne Gebiet „Seynes“ zu fahren. Sobald die lange Fahrt, die zuerst durch gefühlt alle Teile Südfrankreichs außer Seynes ging, bewältigt war, erblickten wir zum ersten Mal unsere Bleibe für diese Ausfahrt. Das Gebäude als Haus zu bezeichnen wäre leicht untertrieben, denn unsere Trainer hatten uns eine wahre Villa gemietet. Zudem hatten wir eine riesige Wiese und als Highlight auch noch einen Pool. Im Laufe der Ausfahrt stellte sich dieser jedoch, dank fehlender Beheizung, als Bestrafung für jeden, der hinein musste, heraus.
In den folgenden Tagen besuchten wir verschiedene Gebiete, verzweifelten an vielen Routen und wählten Projekte für die nächste Zeit aus. Die Tage konnten stets mit gutem selbstgekochtem Essen und ein paar Spielen ausklingen. Zur Mitte der Woche zeigte sich dann nach gemischten Erfolgen in den Touren Frankreichs das übliche Problem bei Ausfahrten. Niemand hatte mehr Haut auf den Fingern oder Kraft in den Armen und alle waren am Jammern. Drum wurde am Mittwoch ein offizieller Erholungstag festgelegt, welcher auch prompt ausgeführt wurde. Den kompletten Vormittag verbrachten wir also mit guten alten Brettspielen und der extremen Faszination darüber, dass Paco offensichtlich den ganzen Tag schlafen kann und trotzdem am Abend schon wieder müde ist. Am Nachmittag versuchten wir uns zudem in ein paar Runden Rugby, bei der uns nicht nur das Regelwerk sowie ein richtiger Ball fehlte, sondern wir auch die wahrscheinlich fairste Gruppenaufteilung seit Menschengedenken hatten. „Die Trainer vs. Die Jugend“!!!!
Die Tage danach wurde natürlich wieder fleißig geklettert und manche erst unmöglich scheinende Projekte wurden doch noch abgehakt. Als dann der Sonntag anbrach war eine leicht traurige Stimmung zu erkennen, denn es hieß leider Abschied nehmen vom Ferienhaus und den Felsen Südfrankreichs und Rückkehr in den Alltag eines jeden. Ein letztes Mal fuhren wir also zum Fels, um noch ein paar Touren zu schaffen. Gegen Mittag wurde dann schweren Herzens der Rückweg angetreten. Die Trauer hatte sich gelegt und alle waren mit ihren Erfolgen zufrieden und natürlich auch glücklich bei einer solchen Ausfahrt dabei gewesen zu sein.
Nach einer halben Woche schon hatte sich dann auch das „normale Leben“ wieder eingespielt und all saßen vormittags wieder müde in Unterrichten und Vorlesungen. Das Training wurde natürlich wieder aufgenommen. In der restlichen Zeit passierte dann auch nichts Außergewöhnliches mehr, abgesehen von drei weiteren Wettkampf- Samstagen. Diese fanden in Stuttgart, Offenburg und Heilbronn statt, wobei der Heilbronner Wettkampf zwei Kategorien beinhaltete, da in der selben Halle ein Lead- Cup und ein Speed-Cup am gleichen Tag vereint wurden.
Als Abschluss kann man sagen, dass das vergangene Jahr definitiv erfolgreich war und wir einige Erfahrungen sammeln konnten. Und deshalb auch ein großes Dankeschön an unsere Trainer, die wöchentlich wieder für ein gut durchdachtes Training sorgen und die uns solche Ausfahrten und Wettkämpfe ermöglichen.
Und hiermit habe ich das Ende des Jahres erreicht und somit auch das Ende dieses Textes.
Bela J. Hardt