Klaus Kemmet hatte vier Wandertage im Berchtesgadener Land organisiert und neun Wandersleute folgten ihm.
Voller Vorfreude reisten wir mit der Bahn am 16. September nach Berchtesgaden. Dank an Gabi, sie hatte die Organisation der Fahrt übernommen. In Bahnhofsnähe checkten wir in einem Hotel ein. Da der Nachmittag noch jung war unternahmen wir gemeinsam einen Stadtbummel. Berchtesgaden ist eine gepflegte, typisch Bayrische Kleinstadt mit viel Lüftelmalerei an den Häusern. Und überall gibt es verlockende Einkehrmöglichkeiten. Wir ließen uns zu Kaffee und Kuchen verführen.
Später, nach dem Abendessen ließen wir den Tag gemütlich ausklingen. Ich verbrachte noch einige Zeit auf dem Balkon mit dem Blick zum Watzmann. Ob er wohl ein Ziel von Klaus sein wird?
Nein, seine erste Wanderung führte uns zum Kehlsteinhaus.
Mit der Obersalzbergbahn erreichten wir die Bergstation und machten uns dann auf den langen Weg zum Ziel. Nach 8,5 Kilometer mit einer Steigung von 920 Höhenmetern hatten wir es geschafft.
Der Blick auf den Königssee und in die Ferne war die Belohnung. Wir waren allerdings nicht alleine hier. Da man mit Bussen bis fast zum Haus fahren kann, waren natürlich auch viele Spaziergänger unterwegs. Nach kurzer Rast machten uns wieder auf den (fast) einsamen Abstieg. In flotten 2,5 Stunden erreichten wir die Bergbahn und fuhren mit einem kurzen Blick auf die „Schlafende Hex“ zu Tal.
Diesen tollen Wandertag beendeten wir bei einem genussreichen Abendessen.
Am nächsten Tag ging es zunächst mit Bus und Schiff nach Sankt Bartolomä am Königssee. Schnell verließen wir den Schwarm der Touristen und machten uns auf den Weg zur Eiskapelle, einer Höhle in einem permanenten Eisfeld am Watzmann. Der Weg war anspruchsvoll und traumhaft schön. Mein Wanderherz jubelte. Auf Steinen ruhend nahmen wir unser Vesper an der Watzmann Ostwand zu uns. Wir waren also ganz nah am Watzmann, der hier 1800 Meter Höhe misst. Seine Gewaltigkeit hat uns sehr beeindruckt. Und da klettern Kletterer rauf? Wahnsinn!
Gestärkt nahmen wir den Rückweg unter die Sohlen. In Sankt Barolomä ließen wir uns in einem Gartenlokal zu einer Genusspause nieder, um uns dann in eine beeindruckend langen Menschenschlange an der Schiffsanlegestelle einzureihen. Irgendwann bestiegen wir dann ein Schiff und begannen die Rückreise.
Die dritte Wanderung führte uns vom Hintersee zur Halsalm. Eineinhalb Stunden stiegen wir auf einem anspruchsvollen Pfad hinauf. Er war es wert gegangen zu sein, jedoch jeder Schritt musste bewusst getan werden. Oben angekommen erwartete uns ein grandioser Blick in die Ferne. Dieser Blick wird mir in Erinnerung bleiben.
Berge des Glücks, in denen man Harmonie und Zufriedenheit findet.
Ausgiebig rasteten wir an der Almhütte bei frischer Milch und Bergkäse. Köstlich! Auf einem breiten Weg stiegen wir wieder ab. Der Tag bot uns noch einen Höhenpunkt. Wir durchwanderten den wildromantischen Zauberwald. Laut tosend stürzt sich die blau schimmernde Ramsauer Ache über Felsen, Stock und Stein in die Tiefe. Der Zauberwald trägt seinen Namen zu Recht, er ist bezaubernd schön. Er hat uns ein wenig verzaubert durch seine wilde Schönheit.
Der vierte, und somit der letzte Wandertag hatte wieder einige Höhenpunkte für uns. Er begann mit einer rasanten Busfahrt hinauf nach Hinterbrand. An der Haltestelle mussten wir erst einmal tief durchatmen, so sehr waren wir durchgeschüttelt. Unser Ziel war die Königsbachalm, an der wir unsere Mittagspause machten. Bernhard trennte sich von der Gruppe und lief eine anspruchsvolleren Route zu Tal. Wir Neun begaben uns auf dem Hochbahnweg nach Königssee.Vom Grünstein aus hatten wir einen offenen Blick auf den Königssee mit seinen Schiffen und der Bob-und Rodelbahn. Blau und elegant lag er zu unseren Füßen. An der Talstation der Bergbahn teilten wir uns nach unseren Vorlieben.
Vier Frauen fuhren nach Berchtesgaden zum Schlemmen. Zu Fünft besichtigten wir die Bob-und Rodelbahn, die überall zugänglich ist.
Auf der Rückfahrt trafen wir dann Bernhard wieder und später auch die Schlemmerinnen. In einem guten Restaurant schlemmten wir dann alle Zehn gemeinsam und beendeten so unsere Wandertage.
Vier großartige Wandertage lagen hinter uns. Wir konnten mit vollem Herzen heimfahren. Ganz tief spürte ich, dass Wandern eine Tätigkeit der Beine und ein Zustand der Seele ist.
Lieber Klaus wir danken Dir für die schönen Wanderungen, die Du in angenehmer Ruhe geführt hast. Unsere guten Wünsche begleiten Dich.
Lilo Kircher