Der Termin für die Ausfahrt steht fest, doch die Wettervorhersage verheißt nichts Gutes. Naja, zumindest am Samstag könnte es okay werden. Also entscheiden wir uns für einen regensicheren Fels im näheren Umkreis. Die Wahl fällt auf die Grotte du Brotsch bei Saverne im Elsass. Das ist zwar nicht direkt um die Ecke, aber dafür bietet das ausladende Dach der Höhle und die französische Absicherung alles was man braucht, um sich innerhalb kürzester Zeit völlig zu verausgaben.
Zu Beginn ein paar kurze Routen zwischen 5c (VI) und 6a (VI+) um warm zu werden. Was leichteres ist hier aber auch nicht zu haben. Dann geht es an die steilen Linien zwischen 6c+ (VIII-) und 8a (IX+/X−). Das kann nicht unbedingt jeder klettern, aber nach und nach kommt doch jeder irgendwo hoch. Besonders dankbar: Voyage au bout de la suie (7a+, VIII+). Ein paar schwere Züge am Anfang, dann herrliches, aber pumpiges Henkelgeplänkel durch's Dach. Und dank Clipstick werden auch die Einstiege deutlich entschärft. Sportklettern an bestem Sandstein.
Ausser unseren sieben Maschinen sind noch ein paar weitere starke Kletterer am Fels. Gerne werden Exen, Beta und der besagte Clipstick geteilt. Savoir-vivre.
Irgendwann sind wir alle ordentlich platt und die mitgebrachte Isomatte wird immer attraktiver. Auch Thermoskanne und Handwärmer sind längst erkaltet. In einem letzten Kraftakt werden die noch hängenden Exen abgebaut. Abgesehen von geschundenen Händen sind keine Verluste bei Mensch und Material zu vermelden. Allerdings kommt langsam die Vorahnung von amtlichem Muskelkater auf. Also alles richtig gemacht.
Auf dem Rückweg machen wir Halt in Saverne um die Energiespeicher gleich wieder aufzufüllen. Wir kehren im Restaurant de la Marne ein, ein sympathisches Etablissement, welches Wiederholern besonders an's Herz gelegt werden darf.
heinzel